Meine Preise – meine Angelegenheit
Wenn man schon etwas länger fotografiert, muss man sich mit sehr vielen Diskussionen über Preise auseinander setzen. Jeder meint es besser zu wissen, was zu billig und was zu teuer ist. Den Satz „Du bist zu billig“ habe ich schon so oft gehört, so dass dieser mich schier wahnsinnig macht. Es nervt einfach tierisch, weil viele nur eine Zahl sehen, aber nicht das ganze Konzept dahinter.
Man kann Äpfeln mit Birnen nicht vergleichen. Ich persönlich mische mich nicht UNGEFRAGT in Preiskalkulationen von anderen Fotografen ein und gebe ständig meinen Senf dazu ab. Wir sind alle erwachsen und jeder Fotograf hat sich bei seinen Preisen etwas gedacht. Jede Entscheidung hat einen Grund und zieht Konsequenzen mit sich. Das ist aber jedem durchaus bewusst.
Wenn ich mich für einen bestimmten Preis entscheide, dann ist das wohl überlegt und nicht ohne Grund.
Selbstverantwortung übernehmen – Ich bin an meiner Auftragslage selbst Schuld!
Wenn es mal nicht läuft, versuche ich nicht, andere Fotografen für meine Misere verantwortlich zu machen. Denn es wird immer Dienstleister geben, die viel teuerer oder viel günstiger sind. Es gibt einfach keine Regel, wieviel ein Bild kosten darf.
Ich bin für ein friedliches Miteinander und toleriere andere Meinungen oder Geschäftsmodelle. Wenn jemand unbedingt für wenig Geld arbeiten möchte, darf er das auch tun. Wer bin ich, dass ich es ihm verbieten will? Es ist nicht mein Bier. Ausserdem hilft es auch wenig, denjenigen ständig zu mobben, in der Hoffnung, er würde seine Tätigkeit am liebsten einstellen.
Günstig zu sein heisst nicht immer, dass der Kalender voll ist.
Wenn Fotografen sich wegen zu günstigen Preisen mobben, vergessen sie, dass der günstigere Fotograf nicht unbedingt kausal für die Auftragslage ist. Aber wenn man schon einen Sündenbock hat, dann kann man die Selbstverantwortung auch etwas abgeben. Denn man ist ja nicht selbst nicht verantwortlich.
Ich frage mich in solchen Situationen, ob der Kunde, der einen Fotografen bucht, der beispielhaft 5 x günstiger ist, mich überhaupt in Betracht ziehen würde. Eher nicht. Gäbe es nicht den günstigen Fotografen, dann würde der Kunde wohl selbst die Bilder machen und gar keinen Fotografen buchen. Kann sein, dass ich damit falsch liege.
Natürlich wäre es schöner, wenn die Fotografie mehr Wertschätzung geniessen würde, keine Frage. Aber jeder fängt mal an und muss erstmal an seinen Fähigkeiten und Erfahrungen wachsen. Würde ein absoluter Anfänger 300 Euro pro Stunde verlangen, könnte er höchstwahrscheinlich direkt einpacken.
Gute Nachricht
Die gute Nachricht ist, dass jeder seine Preise mit der Zeit erhöhen möchte. Aber das geht nur Schritt für Schritt. Nicht jeder kann sich sowas in der Anfangszeit leisten. Alle Fotografen, die ich in den letzten 6 Jahren begleitet habe, haben entweder aufgehört oder sich weiterentwickelt. Sie haben sich verbessert, sind teurer und selbstbewusster geworden und haben ihre Kalender auch voll. Aber das braucht alles Zeit und viel Geduld, Arbeit, Talent und manchmal auch etwas Glück.